Naturerlebnis-Wanderreisen, Studientage und Themen-Seminare

Naturerlebnis und Naturfotografie

Die aktuellen Umstände erlauben es uns leider nicht, Planungen zu konkreten Terminen abzuschließen und dann pauschale Reisen anzubieten.

Unabhängig davon halten wir die wahrnehmende und erkenntnisvertiefende Beschäftigung mit der Natur und das Kennenlernen von Menschen und Kultur eines Gastlandes nach wie vor für sehr wertvoll.

Haben Sie Interesse an einem der Ziele, die für 2024 denkbar sind? Zögern Sie nicht, uns anzusprechen! Bei entsprechender Nachfrage arbeiten wir gern ein konkretes Konzept für Studientage aus!

Mai: Vögel und Natur: Fotografie und Naturerlebnis im Friaul

Juni: Insel Cres in der kroatischen Adria – Naturreichtum und stille Buchten

September: Westfriesische Insel Texel - Vogel- und Naturparadies in der Nordsee


Zur Einführung


Es begann auf einem Flohmarkt, wo wir das Buch von Alfred Pohler „Alpenblumen – Schmuck der Berge“ erstanden. In diesem Bildband aus den 70ger Jahren fanden wir ein tatsächliches Juwel abgebildet, die Wilde Pfingstrose, „Paeonia officinalis“, die uns in ihrer Schönheit sofort ungeheuer faszinierte. „Monte Baldo“ war als Standort angegeben.

Als Monte Baldo, so stellten wir beim darauffolgenden Besuch am Gardasee – in damaligen Zeiten vor dem Internet erst dort – fest, wird der gesamte Bergrücken , der das Etschtal vom Gardasee trennt und sich über eine Länge von etwa 30 km erstreckt, bezeichnet.

Drei Jahre und viele Fahrten später waren wir nicht nur mit einigen Standorten dieser außergewöhnlichen Blume in verschiedenen Zonen und auf verschiedenen Höhenstufen vertraut, sondern hatten uns einen vielfältigen und interessanten Naturraum erschlossen, viele Bekanntschaften und Freundschaften gefunden, unser bisheriges Wissen und Verständnis um Geologie, Topographie, Flora und Fauna erweitert.

Wilde Pfingstrose am Monte Baldo Gardasee - Naturfotografie und Naturbegegnung mit Martin und Ulrike Sinzinger

Die Idee, den Reichtum des erarbeiteten Wissens zu teilen und auch anderen Natur- und Blumenliebhabern Zugang und Beziehung zu diesen Naturschönheiten zu ebnen, war geboren. 2002 wurde die erste Naturbegegnung-Wanderreise in den „Garten Europas“, den Monte Baldo, abgehalten.

Seit zwanzig Jahren sind wir als Entwickler, Organisatoren, Begleiter und fachliche natur- und kulturkundliche Leiter tätig, Mit hunderten Gästen haben wir nicht nur die Gebiete der Südalpen, sondern auch den Mittelmeerraum, die Nordsee, Mecklenburg-Vorpommern und als bisher einzige Flugreise die Kanaren-Insel „El HIerro“ besucht.

Oft haben uns unsere Gäste berichtet, dass diese Reisen wesentliche und vielfältige Impulse für das eigene Leben gegeben hätten: im Kennenlernen bisher unbekannter Landschaften, in der Kenntnis, Wahrnehmung und Beziehung zur Natur, in der Offenheit für andere Kulturen und Menschen, in der Zuversicht für einen neuen Lebensabschnitt, in oft langanhaltenden Freundschaften, in dem lange beobachtbaren Gefühl, eine Zentrierung oder Mitte und damit größere Stabilität im  Alltags-Leben erfahren zu haben.

Wir sehen diese Beobachtungen, die uns Gäste über die Jahre hinweg in großer Zahl entgegen gebracht haben, begünstigt durch unseren spezifischen Arbeitsansatz. Mit den Grundideen, einen möglichst viele Aspekte umfassenden Zugang zu Natur, Kultur und Menschen des Gastlandes zu gewähren, ausgewogene und vielfältig interessante Tagesaktivitäten zu einem schönen Bogen einer Reise zusammen zu stellen, eine  perfekt-reibungslose und deshalb unauffällige Organisation zu gewährleisten, ging es uns nie darum, für den Einzelnen einen möglichst genussreichen oder bequemen Urlaub zu arrangieren.

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Vielmehr waren und sind unsere Bemühungen in naturkundlicher, kultureller und sozialer Hinsicht auf die Anregung der jeweils eigenen Wahrnehmungs- und Schöpferkräfte gerichtet. Aus dieser wachen Aktivität nach außen hin, zur Natur, zum Gastland, zu den Mitreisenden, zu uns als Leitenden hin kann jeder, der das Interesse aufbringt, sich auf dieses Prinzip einlässt und vielleicht sogar stückweise zu eigen macht, als quasi sekundäre, aber dennoch nicht zufällige, sondern logisch begründbare Wirkung eine recht tiefgreifende Regeneration und freudige Stimmung erfahren.

Die aus dem Auftreten der „Corona-Krankheit“ abgeleiteten Maßnahmen stellten ab März 2020 eine tiefgreifende Zäsur dar. Nachdem die Reiseverbote und –einschränkungen formal aufgehoben waren, sahen wir uns vielfältigen Veränderungen gegenüber. Nicht nur, dass Busunternehmen nicht mehr existierten, dass kaum Rechtssicherheit für eine Fahrt zu gewinnen war oder die gegebenen Bedingungen wirtschaftlich nicht mehr darstellbar waren.

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Wir beobachteten vielfach einen Verlust an natürlichem Selbstgefühl, Selbstsicherheit, ruhiger Authentizität und Beziehungsfreude. Spontane freudige Begegnungsimpulse wirkten gehemmt, Reserviertheit und Zurückhaltung gegenüber Anderen – sowohl physisch-körperlich, als auch gedanklich-„weltanschaulich“ - haben gegenüber Neugierde, Offenheit, Anerkennung und Toleranz zugenommen. Schnell aufflammende Emotionen verdrängen leichter eine ruhige gedankliche Abwägung und ausgewogene Meinungsbildung. Anspruch auf Sicherheit – wo immer der Einzelne diese auch zu finden meint – hat an Dominanz gewonnen.
Leider mussten wir oft auch einen Verlust an Kondition, Trittsicherheit und körperlicher Belastungsfähigkeit feststellen, die über eine als normal anzunehmende Abnahme an Fähigkeiten über den Zeitraum von zwei Jahren weit hinausgehen.

Eine De-Kadenz, ein Abfall und Verfall tragender kultureller Werte ist für uns leider zu diagnostizieren.

Als Konsequenz dieser unserer Erfahrungen zielen wir mit unseren weiter bestehenden Angeboten auf eine Konzentration und Zentrierung auf das für uns Wesentliche.

Der äußere Rahmen ändert sich wenig: die Gruppen kleiner, die Anreise in Eigenverantwortung oder in Fahrgemeinschaften, die Organisation der Tagesausflüge flexibler.

Dem inneren und inhaltlichen Gehalt nach wollen wir eine Reise dann als gelungen betrachten, wenn alle Beteiligten – die Natur, das Gastland, Sie als Reisegast und wir als Organisatoren und Leiter – einen substanziellen Aufbau auf den verschiedenen Ebenen des Lebens – skizziert als körperlich, seelisch und geistig – erfahren. Diese Kriterien bedürfen natürlich einer für unsere jeweilige Fragestellung handhabbaren und rational nachvollziehbaren Klärung, auch wenn wir sie nicht umfassend werden erforschen können.

Paradieslilie am Monte Baldo Gardasee - Naturfotografie und Naturbegegnung mit Martin und Ulrike Sinzinger

Vielfach haben wir die Durchführung einer Reise mit der orchestralen Aufführung eines Musikstücks verglichen: nur durch das Zusammenwirken Aller – des Dirigenten sowie jedes einzelnen Musikers – entsteht eine schöne Harmonie, die das künstlerische kompositorische Werk adäquat wiedergibt.

Diese Idee bleibt für uns weiterhin fundamental gültig, soll aber noch weiter und umfassender gedacht und ins Bewusstsein genommen werden. Das interessierte, aufmerksame, verantwortliche, aktive und rhythmische Zusammenwirken soll, so unser Ideal, eine aufbauende, förderliche Ausstrahlung auf alle Beteiligten gewinnen. Bemüht man das Bild der orchestralen Musikaufführung nochmals, dehnt man es gewissermaßen über die Grenzen der gewöhnlichen Vorstellung hinaus aus, so könnte man die gesamte Atmosphäre mit Zuschauern und Mitwirkenden, mit Opernhaus und Umfeld als bereichert denken, ja könnte die Komposition selbst an größerer Kraft, Sinn und Aussage für alle nachfolgenden Musiker und Musikliebhaber gewinnen. In diesem Sinne würde die Natur selbst durch die während einer Reise aufgebaute Hinwendung und Wahrnehmung an Schönheit, Faszination und Strahlkraft, an Harmonie und Gleichgewicht gewinnen und auf die nachfolgenden Besucher wiederum so wirken.

Eine Reise als ein Beitrag zu einem Kulturaufbau – vielleicht ein gewagter Gedanke, der im ersten Augenblick die landläufige Auffassung von „Urlaub“ auf den Kopf stellen mag. Was erscheint in der heutigen Zeit aber notwendiger, als die eigenen Bestrebungen in einen Aufbau, die Schritte hin zu einer ausgleichenden und versöhnenden Kulturentwicklung zu lenken? Welche Situation wäre geeigneter als eine Reise, mit dem Abstand vom Alltag, in der Schönheit der Natur, im Austausch mit Gleichgesinnten, um neue Gedanken und Ideen zu entwickeln?

Wer immer sich dieser unserer Bemühung, die auf einem klaren, rationalen, dennoch ins Feinere und Tiefere erweiterten Prozessen beruht, anschließen möchte, ist auf unseren Fahrten herzlich willkommen.

Wilde Pfingstrose am Monte Baldo Gardasee - Naturfotografie und Naturbegegnung mit Martin und Ulrike Sinzinger